Geburtstagsgeschenk aus Demitz-Thumitz

Am 18.05.25 war es soweit und das Geburtstagsgeschenk des Granitdorf e.V. aus Demitz-Thumitz zum 70. Jubiläum unseres Vereins wurde eingelöst. Wir wurden eingeladen zur Führung durch Demitz-Thumitz und zum Besuch des Erlebnismuseums „Alte Steinsäge“.

10 Uhr trafen wir uns vor der Grundschule am Dorfplatz und wurden schon von Jens-Uwe Helbig & Martin Grohmann vom Granitdorf e.V. erwartet.
An der Schule befindet sich die erste Schautafel und Jens-Uwe hat uns erzählt, dass es ohne den Brückenbau wahrscheinlich heute noch zwei kleine Dörfer namens Demitz und Thumitz gäbe. Aber dort wo man eine neue Brücke für den Eisenbahnverkehr bauen wollte, fand man Granit. Seit 1845 entwickelten sich die Orte rasant und wuchsen zusammen. In den darauffolgenden 150 Jahren arbeiteten mehrere Generationen in den Steinbrüchen und Steinmetz-Schulen.

Das Viadukt von Demitz-Thumitz wurde innerhalb von zwei Jahren komplett in Handarbeit gebaut, eine für uns heute unvorstellbare Zeitspanne zur Realisierung eines solchen Bauvorhabens. Am Dorfplatz befindet sich eine Sonnenuhr aus Granit. Um die Zeit ablesen zu können, muss man sich selbst zum Schattenstab machen und auf die Bodenplatte stellen. Leider konnten wir es nicht ausprobieren, da es zu bewölkt war.

Von der Schule aus wechselten wir die Straßenseite und gingen zum Erlebnismuseum „Alte Steinsäge“. Wir staunten über das toll ausgestattete Museum und sahen einen Film über den traditionellen Abbau des berühmten Lausitzer Granits. Unglaublich wie schwer, mühselig und gefährlich der Abbau war. 6 Tage-Woche und 11 Stunden täglich körperlich schwerste Arbeit sind heute unvorstellbar. Danach konnten wir eine alte Steinsäge in Funktion erleben und Jens-Uwe beantworte alle Fragen der interessierten Besucher. Im Hof des Erlebnismuseums befinden sich noch weitere alte technische Geräte und Schautafeln. Wir bekamen einen Einblick in den aktuellen noch genutzten Tagebau und einen Überblick über die Größe des kompletten Abbaugebietes.

Vom Erlebnismuseum ging es über den Säufersteg zum Denkmal. Es wurde 1938 an der damaligen Kantine aufgestellt und nennt die Namen aller gefallenen Betriebsangehörigen im 1. Weltkrieg sowie 43 Namen von Mitarbeitern, die während der Arbeit ums Leben gekommen sind. Der Obelisk ist eine Meisterleistung, da er aus einem Stück hergestellt wurde. Und warum heißt das Stück Weg zwischen Kantine und Rampenweg Richtung Hauptstraße Säufersteg? Nach Feierabend saß man noch gern etwas zusammen und dabei gab es natürlich auch das ein oder andere alkoholische Getränk. Auf dem Rückweg nahm man lieber den Steg, damit der Arbeiter möglichst ungesehen nach Hause kam. Ab und an wurde auch für den Feierabend dieses oder jenes Bierchen oder Schnäpschen in den Ritzen der Granitmauer versteckt und es lohnte sich in den Fugen zu suchen. Auch heute hatten wir Glück und Jens-Uwe fand eine Flasche Oberlausitzer Urgestein und Gläser. Wir bekamen alle eine Kostprobe und Antje Hantusch stimmte ein Lied zum Anstoßen an. Der Schnaps war lecker und wärmte uns gleich etwas durch. Unglaublich: selbst in der Flasche befindet sich ein Stück Lausitzer Granit.

Unsere letzte Station war der Aussichtspunkt am großen Bruch. Auch dort befinden sich noch zwei Schautafeln, die über den größten Granit-Kesselbruch in Deutschland informieren. Alle Teilnehmer waren von der interessanten Führung begeistert und beeindruckt.

Und wieder hat sich das Sprichwort bewahrheitet „Warum in die Ferne schweifen, sieh das Gute liegt so nah“.

Vielen Dank, liebe Freunde aus Demitz-Thumitz, für das tolle Geschenk und Jens-Uwe für die kurzweilige, spannende Führung. Sehr schade, dass nur 10 Mitglieder der Einladung gefolgt waren – unsere geringe Teilnahme war schon peinlich für den Aufwand, den sich unser Nachbar-Verein gemacht hat. Die Führung wäre auch für Kinder geeignet gewesen.
Für Verhinderte und Interessierte gibt es weitere Termine für Führungen auf der Homepage der Gemeinde Demitz-Thumitz.
Dieser Ausflug hat einmal mehr gezeigt, dass wir die Gelegenheit nutzen sollten, durch andere Vereine unsere Heimat besser kennenzulernen. Vielleicht können wir für 2026 eine gemeinsame Wanderung zu den 16 Steinbrüchen in Demitz-Thumitz planen.

Manuela Scholz