Geführte Wanderungen

Mit allen Sinnen Pilze entdecken

Für den 28. Oktober war im Kalender die Pilzwanderung vermerkt. Trotz Nieselregen und wolkenverhangenem Himmel waren der Einladung 27 Burkauer und Gäste gefolgt. Als Spezialisten hatten wir Herrn Michael Kallmeyer, den Leiter des Oberlausitzer Pilzzentrums eingeladen. Pünktlich 10:00 Uhr ging es mit den informativen Ausführungen rund um das große Thema Pilze los - Wachstumsbedingungen, Artenvielfalt, Inhaltsstoffe, Funktionen, Verbreitung, Verwechslungsgefahren und vieles mehr. Herr Kallmeyer hatte außerdem einige Grundregeln für den Umgang mit Pilzen parat.

Anschließend konnten alle für eine Stunde „in die Pilze gehen“. Der Wald und das Gebiet rund um die Waldbaude und den Butterberg wurden durchkämmt. Dabei war auch Zeit, untereinander ins Gespräch zu kommen und Pilzwissen und -vorlieben auszutauschen. Die Körbe und Beutel waren mit allerlei interessanten Vertretern und einigen Besonderheiten gut gefüllt. Ziel dieses Ausflugs war es, nicht nur essbare Vertreter zu suchen. Pilze jeglicher Art durften und sollten gesammelt werden und wurden anschließend bestimmt. So war es erstaunlich, was sich am Ende unserer kleinen Waldrunde alles in den Körben und Beuteln fand. Noch spannender war jedoch, was es da alles zu erfahren gab: außergewöhnliche Namen, interessante Gerüche, Formen, Farben und Texturen.

Zu jedem Pilz hatte der Fachmann informative Hinweise, Namenserklärungen und Kuriositäten auf Lager. So gab es Pilze, deren Geruch an Kartoffelkeim, Nudelteig, Rettich oder Anis erinnerte. Außerdem durften – unter fachmännischer Anleitung - bei der Bestimmung der Fundstücke auch die Geschmacksnerven zum Einsatz kommen. So konnten bittere und scharfe Geschmacksnoten bei der Frage Orientierung geben, welcher Pilz da auf dem Tisch lag.

Neben Geruch und Geschmack gibt auch der Fundort Aufschluss über die Pilzsorte, wächst er auf Holz oder bei Lärchen, in der Nähe von Birken usw. Vom ungemütlichen Wetter haben sich die Teilnehmer nicht abschrecken lassen und wurden nicht müde ihre zahlreichen Fragen zu stellen, welche alle ausführlich beantwortet wurden. Der ein oder andere Sammler wurde im Anschluss an diese interessante Entdeckungstour ins Reich der Pilze mit einem leckeren Pilzgericht belohnt. Für alle bleibt mindestens die Erkenntnis, dass man beim „in die Pilze gehen“ mit allen Sinnen dabei sein sollte und die Augen nicht nur auf den Erdboden zu richten braucht um fündig zu werden.

So war es eine kurzweilige und interessante Veranstaltung mit regem Austausch und der Möglichkeit mit einigen Mythen aufzuräumen und die Neugier auf das Thema Pilze zu wecken. Sowohl erfahrene Pilzsammler als auch Neulinge konnten allerlei Wissen mit nach Hause nehmen und sicherlich wurde bei dem einen oder anderen Teilnehmer das Interesse am Thema „Pilze“ (neu)entfacht.

Anja Hornig

Quelle: Heimatkundliche Blätter Nr.764 Dezember 2023

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